Strompreisentwicklung: Einflussfaktoren, Rückblick & Prognose
Sprunghafte Preisanstiege und Entlastungen: Die letzten Jahre haben gezeigt, wie stark und wie schnell sich der Strompreis verändern kann. Welche Faktoren die Strompreisentwicklung beeinflussen, wie die Prognose für die Zukunft ausfällt und wie ihr von der Preisdynamik profitieren könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.


- Strompreisentwicklung: Das Wichtigste in Kürze
- Was beeinflusst die Strompreisentwicklung?
- Rückblick: Strompreisentwicklung der letzten Jahre
- Einfluss von erneuerbaren Energien auf den Strompreis
- Aktueller Stand: Wie teuer ist Strom heute?
- Prognose: Wie entwickelt sich der Strompreis weiter?
- Tipps zum Sparen von Stromkosten
- Sparpotenzial mit dynamischem Stromtarif optimal ausnutzen
- Ihr habt noch Fragen zur Strompreisentwicklung?
Strompreisentwicklung: Das Wichtigste in Kürze
Die Strompreise entstehen an der Strombörse.
Die Strompreisentwicklung für Haushalte wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören z. B. das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, der zur Stromerzeugung eingesetzte Energieträger, die Netzentgelte sowie staatlich veranlasste Abgaben.
In den vergangenen Jahren ist der Strompreis stetig gestiegen. Das lag zum einen an den Ausfällen der Atomkraftwerke in Frankreich, das immer wieder zu hohen Preisen führte, sowie an Ausfällen und der Kapazitätsreduktion von Kohlekraftwerken aufgrund besonders trockener Sommer im Rahmen des Klimawandels. Zu einem starken Preissprung kam es in 2022 auch infolge von geopolitischen Spannungen und Rohstoffengpässen. In 2024 und 2025 stabilisierten sich die Strompreise hingegen wieder.
Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien im Strommix sorgt für schwankende Börsenpreise: Ist viel Wind- und Sonnenstrom vorhanden, sinken die Preise.
Diese Volatilität könnt ihr euch mit einem dynamischen Stromtarif zunutze machen, bei dem sich der Strompreis mehrmals täglich ändert. Wenn ihr den meisten Strom dann verbraucht, wenn er günstig ist, senkt ihr eure Stromkosten deutlich.
Was beeinflusst die Strompreisentwicklung?
Wenn ihr eure Energierechnungen der vergangenen zehn Jahre miteinander vergleicht, werdet ihr feststellen, dass der Strompreis mehr oder weniger stark schwankt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben den Beschaffungs- und Produktionskosten spiegeln sich auch Marktbedingungen, politische Entscheidungen und Großwetterlagen im Strompreis wider. Ändert sich einer dieser Parameter, kann es zu eben diesen Preisanpassungen kommen.
Das sind die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Strompreisentwicklung:
Angebot und Nachfrage: Strom wird an den Strombörsen gehandelt. Wie auf jedem anderen Markt entstehen die Preise durch Angebot und Nachfrage. Ist die Nachfrage hoch und das Angebot knapp, dann steigen die Preise. Umgekehrt führen ein hohes Angebot und eine geringe Nachfrage zu sinkenden Preisen.
Energieträger: Je nachdem, welcher Energieträger zur Stromerzeugung genutzt wird, variieren die Kosten. Erneuerbare Energien haben meist geringere Stromgestehungskosten, da sie unabhängig von Brennstoffpreisen sind. Auf die kurzfristige Strompreisentwicklung wirken jedoch vor allem die Grenzkosten – also die Kosten, die beim Betrieb des Kraftwerks entstehen, das als letztes zur Deckung der Nachfrage benötigt wird.
CO₂-Zertifikate: Für Strom, der aus Erdgas oder Kohle erzeugt wird, müssen Kraftwerksbetreibende CO₂-Emissionszertifikate kaufen. Diese Kosten werden an die Verbraucher*innen weitergegeben. Steigen die CO₂-Abgaben, dann steigt auch der Preis für Strom.
Netzentgelte: Auch die Kosten für den Ausbau und die Instandhaltung der Stromnetze, die sogenannten Netzentgelte, werden auf die Verbraucher*innen umgelegt. Seit 2011 sind sie vielerorts stark angestiegen. Aktuell machen sie etwa 29 Prozent¹ der Gesamtkosten aus. Der genaue Anteil kann regional variieren.
Staatliche Steuern, Umlagen und Abgaben: Diese werden von der Bundesregierung festgelegt. Ihr Anteil liegt derzeit bei 32 Prozent.¹ Zum Vergleich: 2024 waren es noch 29 Prozent.
Rückblick: Strompreisentwicklung der letzten Jahre
Der Optimismus war groß, als nach der Liberalisierung des Strommarkts 1998 die Strompreise fielen. Doch der Trend drehte sich rasch: Seit den frühen 2000er-Jahren steigen die Strompreise für Haushalte kontinuierlich. Verantwortlich sind dabei nicht allein höhere Beschaffungskosten, sondern auch zunehmende Netzentgelte, Umlagen und Steuern, die heute einen erheblichen Anteil am Endkundenpreis ausmachen.Doch der Trend drehte sich rasch: Seit den frühen 2000er-Jahren steigen die Strompreise für Haushalte kontinuierlich. Verantwortlich sind dabei nicht allein höhere Beschaffungskosten, sondern auch zunehmende Netzentgelte, Umlagen und Steuern, die heute einen erheblichen Anteil am Endkundenpreis ausmachen.
EEG-Umlage als Kostentreiber
Verantwortlich für die steigenden Strompreise war in der Vergangenheit vor allem die EEG-Umlage bzw. die „Umlage zur Förderung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz“. Sie gehörte zu den gesetzlich festgeschriebenen Bestandteilen des Strompreises und diente dazu, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Seit der Einführung im Jahr 2000 ging es mit der EEG-Umlage stetig nach oben. 2021 machte sie mit 6,5 ct/kWh mehr als ein Fünftel des Gesamtpreises aus. 2022 kam es zu einer starken Absenkung der EEG-Umlage auf 3,723 ct/kWh – einerseits durch die hohen Einnahmen aus dem Stromhandel, andererseits durch die Bundeszuschüsse aus dem Energie- und Klimafonds. Zum 1. Juli 2022 wurde sie schließlich ganz abgeschafft, um die Folgen der Energiekrise abzumildern.
Energiekrise und ihre Folgen
Zu einem sprunghaften Anstieg des Strompreises für Endkund*innen kam es 2022. Eine wesentliche Rolle spielten der Russische Angriff auf die Ukraine und die damit verbundenen Rohstoffengpässe: Aufgrund der geopolitischen Spannungen reduzierte Russland seine Gaslieferungen an westliche Staaten.² Bereits seit 2021 stieg die weltweite Nachfrage nach Erdgas durch die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie.³ Beides führte dazu, dass die Beschaffungskosten für Erdgas in die Höhe schossen. Da in Europa ein Teil des Stroms mittels Gaskraftwerken erzeugt wird, wirken sich die hohen Gaspreise auf die Strommarktpreise aus.
Zur Erklärung: Die Preise für Strom werden am Strommarkt über das europaweit einheitliche Merit-Order-Prinzip gebildet. Dieses beschreibt die Reihenfolge, in der Kraftwerke ihren Strom verkaufen dürfen. Zuerst speisen die Kraftwerke, die am günstigsten produzieren können, ihren Strom ein. Das sind in der Regel Wasserkraft-, Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Kann der Strombedarf nicht allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden, kommen neben Kohle- auch die teuren Gaskraftwerke zum Einsatz. Somit bestimmt das Kraftwerk, das als letztes einspeist, den Strompreis an der Börse.
Entspannung am Strommarkt
Mit der Abschaffung der EEG-Umlage konnte der Preisanstieg nur leicht gedämpft werden. Um die Haushalte weiter zu entlasten und den Energieverbrauch zu drosseln, führte die Bundesregierung für 2023 die Strompreisbremse ein. Sie deckelte den Strompreis für 80 Prozent des im September 2022 prognostizierten Jahresverbrauchs auf 40 ct/kWh. Gleichzeitig gingen die Großhandelspreise zurück, was für viele Stromkund*innen zu Preissenkungen führte. 2024 und 2025 stabilisierten sich die Märkte und damit auch die Strompreise.
Einfluss von erneuerbaren Energien auf den Strompreis
Wie oben bereits erklärt, folgt der Strompreis der Merit-Order-Logik: Das letzte Kraftwerk, das zur Deckung des Strombedarfs benötigt wird, bestimmt den Preis für alle einspeisenden Kraftwerke. Aktuell sind das meist Kraftwerke, die Strom aus fossilen Energieträgern erzeugen. Je häufiger sie zum Einsatz kommen, desto höher ist der durchschnittliche Strompreis. Lässt sich der Strombedarf dagegen möglichst vollständig durch erneuerbare Energien decken, sinken die Großhandelspreise an der Strombörse.
Erneuerbare Energien können aber gleichzeitig zu volatileren, also stärker schwankenden Strompreisen führen. Mit dem Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen nehmen die Zeiten, in denen Strom sehr günstig ist, zu. Bei einem Überangebot von Strom aus erneuerbaren Energien können die Preise sogar negativ werden. Stromerzeuger müssen dann Geld dafür bezahlen, dass ihr Strom abgenommen wird.
Es gibt aber vereinzelt auch Preisspitzen. Solche Preisspitzen entstehen dann, wenn wenig Wind- und Sonnenstrom produziert wird. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Dunkelflauten“. Damit gemeint sind windstille Tage mit geringer Sonneneinstrahlung, die hauptsächlich im Winterhalbjahr auftreten. In diesem Fall müssen Spitzenlastkraftwerke einspringen.
Tipp: Ausführliche Infos zum Thema Stromhandel findet ihr im Beitrag Strombörse: So funktioniert der Stromhandel.

Aktueller Stand: Wie teuer ist der Strom heute?
2025 zahlen Verbraucher*innen im Durchschnitt 39,7 Cent für eine Kilowattstunde Strom¹ – mehr als vor der Energiekrise. Am teuersten ist Strom in der Grundversorgung. Ökostromtarife und Tarife außerhalb der Grundversorgung haben sich mittlerweile in ihren Preisstrukturen angeglichen und unterscheiden sich kaum noch voneinander.⁴
Möchtet ihr die Strompreisentwicklung im Blick behalten?
Im Beitrag Strompreis aktuell findet ihr jeden Monat die aktualisierten Durchschnittspreise.
Prognose: Wie entwickelt sich der Strompreis weiter?
Die Strompreisentwicklung hängt von mehreren Faktoren ab:
Ausbau erneuerbarer Energien: Erneuerbare Energien haben das Potenzial, die Stromkosten langfristig zu senken. Zudem reduzieren sie die Abhängigkeit vom Brennstoffimporten. Mittelfristig können jedoch Mehrkosten durch zusätzliche Investitionen in die Netzinfrastruktur entstehen.
Investitionen in Netze: Um die Stromnetze für den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien, für die Elektrifizierung und die Dezentralisierung fit zu machen, sind erhebliche Investitionen notwendig. Die Netzentgelte dürften damit ein zentraler Bestandteil der Stromkosten bleiben.
Geopolitische Stabilität: Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, dass geopolitische Spannungen die Versorgungsketten stören und Preisschwankungen verursachen können. Solche externen Ereignisse sind jedoch schwer vorherzusagen. Hier sorgen aber der Netzausbau und der Ausbau der Erneuerbaren für eine Risikominimierung.
Technologische Entwicklungen: Neue Technologien machen die Stromerzeugung effizienter und auch kostengünstiger. Mit dem Aufbau eines intelligenten Stromnetzes (Smart Grid) und der Integration von Stromspeichern lassen sich Angebot und Nachfrage besser aufeinander abstimmen, was die Kosten für Verbraucher*innen senkt.
Tipps zum Sparen von Stromkosten
Die Preise für Strom sind in den letzten beiden Jahren wieder deutlich gefallen, dennoch bewegen sie sich auf einem hohen Niveau. Das wirkt sich direkt auf eure Stromrechnung aus. Mit diesen Maßnahmen könnt ihr eure Stromkosten senken und der Strompreisentwicklung zumindest teilweise entgehen:
Stromanbieter wechseln | Die Strompreise für Neukund*innen sind im Vergleich zu Bestandskund*innen oft deutlich niedriger. Vor allem für Haushalte in der Grundversorgung lohnt sich der Wechsel des Stromanbieters. Entscheidet ihr euch für Ökostrom, etwa von LichtBlick, spart ihr nicht nur bares Geld, sondern leistet obendrein einen Beitrag zum Klimaschutz. |
Strom sparen | Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, Strom zu sparen, beispielsweise indem ihr den Standby-Modus von Geräten vermeidet, Eco-Programme bei Geschirrspüler und Waschmaschine nutzt oder – ganz simpel – mit geschlossenem Topfdeckel kocht. Viele weitere clevere Sofort-Tipps und langfristige Maßnahmen findet ihr im Beitrag Strom sparen. |
Strom selbst erzeugen und verbrauchen | Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage kostet euch aktuell nur 4,1 bis 14,4 ct/kWh.⁵ Das heißt, ihr spart mit jeder selbst verbrauchten Kilowattstunde mehr als 20 Cent. Ihr seid überzeugt? Bei Lichtblick gibt es SolarAnlage und StromSpeicher im attraktiven Komplettpaket. |
Dynamischen Stromtarif nutzen | Mit einem dynamischen Stromtarif könnt ihr von den schwankenden Preisen an der Strombörse profitieren – und zwar, indem ihr euren Stromverbrauch in Zeiten niedriger Kosten verschiebt. Ihr habt einen hohen Stromverbrauch und könnt euren Tag flexibel gestalten? Dann bringt ihr bereits gute Voraussetzungen für einen Wechsel zu ÖkoStrom Dynamic, dem dynamischen Stromtarif von LichtBlick, mit. |
Sparpotenzial mit dynamischem Stromtarif optimal ausnutzen
Ein dynamischer Stromtarif orientiert sich an den regelmäßigen Preisschwankungen an der Strombörse. Wie ein klassischer Stromtarif setzt er sich aus Grund- und Arbeitspreis zusammen. Letzterer ist aber nicht für die gesamte Vertragslaufzeit festgelegt, sondern ändert sich – abhängig von Angebot und Nachfrage – mehrmals am Tag. In den Mittagsstunden, wenn erneuerbare Energiequellen viel Strom produzieren, aber nur wenig nachgefragt wird, ist der Strom meist am günstigsten. Ähnlich nachts, wenn mehr Strom aus Windanlagen produziert und gleichzeitig an industriellen Standorten und in Haushalten weniger verbraucht wird. Am Morgen und am Abend steigen dagegen die Preise wieder, da die meisten Menschen zuhause sind und Strom verbrauchen.
Bei ÖkoStrom Dynamic, dem dynamischen Stromtarif von LichtBlick, werden die Strompreise viertelstündlich angepasst. So könnt ihr den Strom dann nutzen, wenn er günstig ist. Das geht ganz einfach: Fallen die Börsenpreise, schaltet ihr eure Hauptstromverbraucher wie Wärmepumpe oder Wallbox ein. Wenn Strom aus dem Netz teuer ist, nutzt ihr energieeffiziente Geräte oder euren eigenen Solarstrom aus dem Stromspeicher. Zur optimalen Planbarkeit eures Energieverbrauchs könnt ihr die wechselnden Strompreise bereits am Vortag im Kundenportal einsehen.
Mit ÖkoStrom Dynamic Strompreisschwankungen clever nutzen
Ihr wollt Stromkosten sparen und gleichzeitig dem Klima etwas Gutes tun? Mit ÖkoStrom Dynamic habt ihr es in der Hand: Abgerechnet wird nach den dynamischen Preisen an der Börse. Und die sind besonders niedrig, wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz fließt.
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Quelle: BDEW
Quelle: Handelsblatt
Quelle: Wikipedia
Quelle: stromauskunft.de
Quelle: Fraunhofer
Quelle: finanztip


