Alles über die Förderung von Solaranlagen in 2023
Vor der Installation solltet ihr euch unbedingt über mögliche Förderungen für eure Solaranlage in 2023 informieren. Hier erhaltet ihr einen Überblick über die Bedingungen, Voraussetzungen und Möglichkeiten, die Kosten für eure Solaranlage zu senken.
9 Minuten Lesezeit

Warum gibt es überhaupt Förderungen für Solaranlagen?
Erneuerbare Energien sind in Deutschland auf dem Vormarsch: In der Jahresmitte 2022 betrug ihr Anteil am gesamten Stromverbrauch schon über 50 %.¹ Die Ziele sind aber noch deutlich höher: Bis zum Jahr 2030 sollten laut geltender Vereinbarungen ganze 80 % des Stroms aus grünen Quellen gewonnen werden, bis zum Jahr 2035 soll Deutschland in Sachen Strom völlig klimaneutral werden.² Förderungen und Zuschüsse für Solaranlagen sind für die Einhaltung dieser Ziele immens wichtig und bietet auch den Kund*innen Anreize, eigenen grünen Strom zu produzieren.
Findet eure Solar-Förderung: alle Möglichkeiten auf einen Blick
KfW-Förderung für die Solaranlage, Zuschuss vom Bundesland oder gar von der Kommune? Erfahrt erst etwas über bundesweite Förderungen und dann, welche Förderungen für Solaranlagen auf Landes- oder kommunaler Ebene infrage kommen:

Die Einspeisevergütung
Die sogenannte Einspeisevergütung ist die wahrscheinlich bekannteste staatliche Förderung für Solaranlagen – beziehungsweise, um genau zu sein, für Photovoltaikanlagen. Diese Vergütung könnt ihr erhalten, wenn ihr den mit eurer PV-Anlage gewonnenen Strom ins öffentliche Stromnetz einspeist. Obwohl sie im August 2022 noch einmal angehoben wurde, lag sie bis 2010 um ein vielfaches höher. Wie hoch die aktuelle Einspeisevergütung ist, könnt ihr jederzeit bei der Bundesnetzagentur nachlesen.
Aufgrund der Klimaziele gibt es in diesem Bereich immerhin einen Zuspruch: Die Bundesregierung will bis Anfang 2024 keine weiteren Absenkungen bei der Einspeisevergütung vornehmen und danach soll sie nur noch halbjährlich statt monatlich sinken. Wer den gesamten gewonnenen Strom ins Netz einspeist, erhält sogar eine deutlich bessere Vergütung: Im Gesetzesentwurf sind 13,8 Cent pro kWh angedacht.
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Zum StromWalletEigenverbrauch bringt mehr als Einspeisevergütung
Die Einspeisevergütung als staatliche Förderung von Solaranlagen erscheint erst einmal attraktiv. Doch es gibt noch einen deutlich besseren Weg, von einer PV-Anlage zu profitieren: den Eigenverbrauch. Je mehr selbst erzeugten Strom ihr im Haus z. B. durch die Nutzung eines Speichers verbrauchen könnt, desto mehr lohnt sich die Anlage. Warum? Das zeigt ein kleines Rechenbeispiel.
Diesem Rechenbeispiel ist ein Strompreis von 40 Cent pro kWh zugrundegelegt. Für Solarstrom fallen je nach Größe und Ausstattung der PV-Anlage hingegen nur etwa 10 bis 14 Cent an. Dabei handelt es sich um die sogenannten Stromgestehungskosten: Um diese zu berechnen, setzt man die Gesamtkosten für die Anlage ins Verhältnis zu ihrer Lebensdauer und der Strommenge, die insgesamt mit der Anlage produziert werden kann. Wenn ihr also zwei Drittel eures Strombedarfs von 6.870 kWh mithilfe von Solarstrom decken könntet, müsstet ihr nur noch ein Drittel zum Strompreis beziehen (= 916 €) und würdet für die anderen beiden Drittel 504 € zahlen, insgesamt also nur noch 1.402 €.
Das ergäbe eine Ersparnis von 1.346 € pro Jahr. Darüber hinaus kann das nicht genutzte Drittel der 6.870 kWh natürlich ebenfalls gegen Einspeisegebühr ins Stromnetz abgegeben werden. Dafür erhieltet ihr noch einmal 188 € (= 8,2 Cent x 2.290 kWh). Insgesamt ergäbe das einen Gewinn von 1.516 € (gegenüber 893,10 € für das reine Einspeisen).

KfW-Kredit für die Förderung von Solaranlagen
Die KfW – die Kreditanstalt für Wiederaufbau – ist eine Förderbank in Deutschland, die unter anderem günstige Kredite für bestimmte Förderprogramme ermöglicht. Dazu gehören auch die KfW-Förderungen für Solar- und Speicheranlagen.
Über die KfW könnt ihr eine PV-Anlage, eine Anlage mit Batteriespeicher oder auch nur den Batteriespeicher selbst fördern lassen. Zu den Kosten für eine Solaranlage, die gefördert werden können, gehören nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch weitere Kosten wie etwa für Planung und Installation.
Wichtiges zur KfW-Solar-Förderung auf einen Blick:
Kreditlaufzeit
Die Kredite für die KfW-Solar-Förderung haben eine Laufzeit von 5, 10, 15, 20 oder 30 Jahren.
Jahreszins
Günstigster möglicher effektiver Jahreszins (Stand 24.05.2022): 2,11 % (abhängig unter anderem von der Kreditwürdigkeit).⁵
Antrag
Euer Antrag wird über die Hausbank gestellt und der Kredit wird mit dieser geschlossen.
Bedingung
Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes müssen erfüllt sein (das ist für PV-Anlagen auf Wohnhäusern in aller Regel der Fall).
Erweiterung
Wichtig für alle, die schon eine Anlage besitzen: Auch bestehende Anlagen können erweitert werden.

Wirkleistungsbegrenzung
Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz durften PV-Anlagen bis September 2022 nur 70 % ihrer Nennleistung ins Stromnetz einspeisen – das nennt man Wirkleistungsbegrenzung. Seit 2023 gilt diese Wirkleistungsbegrenzung nicht mehr. Für Anlagen, die über eine Kfw-Förderung finanziert werden, bleibt sie jedoch bestehen: Hier dürfen sogar nur 50 % des erzeugten Stroms eingespeist werden. Auf diese Weise möchte die Regierung den Eigenverbrauch von Strom aus PV-Anlagen fördern.

Gibt es eine KfW-Förderung für Solarspeicher?
Vor einigen Jahren gab es eine spezielle Förderung für Solarspeicher: das KfW-Programm „Erneuerbare Energien – Speicher (275)“. Dieses ist zum 31.12.2018 ausgelaufen. Für euch ist das aber nicht weiter schlimm. Ihr könnt eure Solaranlage nämlich wie eben beschrieben über das KfW-Programm 270 fördern lassen – und dazu gehört auch der entsprechende Speicher. Wichtig: Für eine Förderung der KfW müsst ihr unbedingt zuerst den Antrag stellen. Erst danach dürft ihr die Anlage tatsächlich kaufen. Sonst kann es euch passieren, dass der Antrag nicht bewilligt wird.

Die KfW-Effizienzhaus-Förderung für Solaranlagen
Eine weitere Möglichkeit, eine Förderung zu erhalten, ist die Sanierung zum Effizienzhaus. Eine PV-Anlage kann dazu beitragen, die Energieeffizienz eines Hauses zu steigern. Das wiederum wird gefördert – und zwar über das KfW-Programm 261. Hier könnt ihr für eure Solaranlagen Zuschüsse und günstige Kredite ergattern. Einen Fallstrick gibt es dabei allerdings: Finanziert ihr eine Solaranlage über das Programm 261, dürft ihr nicht zugleich auch die Einspeisevergütung für diese Anlage kassieren. Theoretisch dürftet ihr den Strom zwar direkt vermarkten, praktisch ist das aber derzeit für kleine Anlagen noch nicht umsetzbar. Ihr müsst also auf eine Bezahlung für eingespeisten Strom verzichten.⁵

Diese Förderungen für Solaranlagen erhaltet ihr in den einzelnen Bundesländern
Die Bundesländer bieten unterschiedliche Zuschüsse für Solaranlagen an. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen, denn die Förderungen fallen ganz verschieden aus: Bestimmte Zuschüsse gelten nur für Solaranlagen, andere bieten Förderungen für Solaranlagen mit Speicher, wieder andere beziehen sich ausschließlich auf Batteriespeicher. Einige Zuschüsse gelten für die kompletten Investitionskosten, während weitere auf bestimmte Beträge begrenzt sind.
Außerdem solltet ihr genau prüfen, ob noch Budget zur Verfügung steht. Dieses ist in manchen Bundesländern bisweilen für den jeweiligen Monat oder auch für das ganze Jahr schon aufgebraucht. Deshalb gilt: Informiert euch unbedingt vor dem Kauf einer Anlage, was für euch in eurem Bundesland gilt. Diese Informationen können sich schnell ändern. Wenn ihr dann eine Anlage kauft, ohne den Antrag vorab zu stellen, verliert ihr möglicherweise den Anspruch darauf.
Hier ein Überblick über die Förderungen der KfW und verschiedener Bundesländer (Stand: Februar 2023):
Wer fördert? | Förderprogramm | Förderfähige Maßnahmen | Art und Höhe der Förderung |
---|---|---|---|
KfW | Erneuerbare Energien ‒ Standard (Programm 270) | Errichtung, Erweiterung und Erwerb von PV-Anlagen und Stromspeichern | zinsgünstiger Kredit, mit dem bis zu 100 % der Investitionskosten gedeckt werden können |
Baden-Württemberg | Solaroffensive der Stadt Stuttgart | • begleitende Baumaßnahmen für die Errichtung von PV-Anlagen (jedoch nicht die PV-Anlage selbst) • Stromspeicher in Verbindung mit Errichtung einer neuen PV-Anlage • Errichtung von Steckersolaranlagen (Balkonkraftwerken) • vorgelagerte Elektro-Ladeinfrastruktur | • Zuschuss von bis zu 350 € pro kWp installierter Leistung für PV-Anlagen; bis zu 450 € bei PV über Dachbegrünung oder an Fassade • 100 € Zuschuss für Mini-PV-Anlagen • Zuschuss von bis zu 1.000 € für die Errichtung der Ladeinfrastruktur |
Berlin | SolarPLUS | Investition in einen Solarenergiespeicher für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbe | • Zuschuss von bis zu 15.000 € für Speicher bei Ein- und Zweifamilienhäusern • Zuschuss von bis zu 30.000 € für Speicher bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbe • Förderung von Pacht-, Miet- oder Leasingmodellen möglich |
Hamburg | Solaroffensive der Stadt Hamburg (derzeit noch in Planung) | unklar | unklar |
Mecklenburg-Vorpommern | Gebäudesanierung und Erneuerbare Energien – klimafreundliches Wohnen (Stadt Köln) | • Investition in Batteriespeicher • Investition in weitere Installationen wie beispielsweise Solarsteckeranlagen | • Zuschuss von 250 € pro kWp für PV-Anlagen bis 50 kWp • 150 € pro kWh Bruttospeicherkapazität für Batteriespeicher in Kombi mit PV-Anlagen bis 50 kWp • Zuschuss von bis zu 200 € für Steckersolaranlagen |
Indirekte Förderung für Solaranlagen dank Steuerersparnis
Seit 2023 gibt es gute Neuigkeiten für Betreibende von Solaranlagen.⁶ Denn der Bundestag hat Neuerungen im Jahressteuergesetz beschlossen, die erhebliche Steuerersparnisse bedeuten:
Bei der Umsatzsteuer ist ein neuer Steuersatz mit null Prozent eingeführt worden, der vielen Käufer*innen eine Anschaffung von Photovoltaikanlagen ohne Mehrwertsteuer ermöglicht.
Die Betreibenden kleinerer Photovoltaik-Anlagen (bis zu 30kWp) sind von der Einkommensteuer befreit – das gilt sowohl für neue als auch für bestehende Anlagen.
Lohnsteuerhilfevereine dürfen künftig die Einkommensteuererklärung für die Betreibenden von Solaranlagen erstellen. Das war vor 2023 nicht möglich.
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Quelle: Handelsblatt
Quelle: pv magazine
Quelle: KFW - Bank aus Verantwortung
Quelle: pv magazine
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