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Heizung erneuern: So geht ihr vor

Ist die Heizung kaputt und lässt sich nicht mehr reparieren, muss sie ausgetauscht werden. Doch auch zu einem früheren Zeitpunkt kann die Erneuerung eurer Heizung eine gute Idee sein, zum Beispiel wenn euer Heizsystem sehr alt ist, hohe Abgaswerte aufweist oder überdimensioniert ist. Mehr zum richtigen Zeitpunkt, zu euren Optionen bei einem neuen Heizsystem und zu den Kosten erfahrt ihr im Ratgeber. 


heizung erneuern

Wann ihr eure Heizung umgehend erneuern müsst

Bestimmte Gründe machen die umgehende Erneuerung eurer Heizung nahezu zwingend notwendig. Dazu gehören folgende: 

Weitere Gründe für eine Erneuerung eurer Heizung

Es gibt jedoch auch andere Gründe, eine Heizungsanlage zu erneuern – auch dann, wenn sie noch funktioniert: 

Gut zu wissen

Ist eure Heizung kaputt, bleibt euch in der Regel keine andere Wahl, als sie direkt auszutauschen. Arbeitet sie ineffizient oder wollt ihr z. B. auf eine Wärmepumpe umstellen, solltet ihr die Heizung am besten erneuern, wenn ihr sie gerade nicht benötigt – zum Beispiel im Sommer. Dann haltet ihr es in der Regel auch besser eine Zeit lang ohne warmes Wasser aus.

Welche Heizsysteme gibt es?

Ihr habt verschiedene Möglichkeiten, klimafreundlich zu heizen. Jedes Heizsystem hat seine Vor- und Nachteile. LichtBlick stellt euch eure Optionen vor:   

Solarthermie

Mit einer Solarthermieanlage auf dem Dach nutzt ihr die Sonneneinstrahlung, um Wärme für Wasser und Heizung bereitzustellen. Einfache Anlagen erwärmen nur Brauchwasser, es gibt aber auch Systeme mit solarer Heizungsunterstützung.

In auf dem Dach installierten Flach- oder Vakuumröhrenkollektoren wird in einem geschlossenen Kreislauf eine Solarflüssigkeit erhitzt, die durch einen Wärmetauscher geleitet wird und schließlich die Wärme an den Trinkwasserspeicher abgibt. Der große Nachteil dieses Heizsystems: Eine Solarthermieanlage steht aufgrund der begrenzten Dachfläche immer in Konkurrenz zur Photovoltaikanlage. Lasst euch deshalb ausführlich beraten, bevor ihr euch für Solarthermie entscheidet.

Wärmepumpe

Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe nutzt Umweltenergie, um Wasser zu erhitzen und Heizwärme bereitzustellen. Je nach Art der Wärmepumpe wird die Energie aus der Umgebungsluft, der Erde oder dem Grundwasser bezogen. In einem Wärmekreislauf wird diese Energie ans Wärmeleitsystem im Haus abgegeben – so könnt ihr heizen und euer Wasser erwärmen. Da Wärmepumpen nur wenig Strom benötigen, um zu funktionieren, sind sie in Kombination mit einer hauseigenen PV-Anlage sehr klimafreundlich – gerade, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. Insbesondere im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen sind sie deutlich effizienter und sparen Energie ein. Mit einer Wärmepumpe senkt ihr nicht nur euren CO₂-Ausstoß, wenn diese mit Ökostrom betrieben wird, sondern auch eure Heizkosten. Selbst im Altbau kann die Erneuerung eurer Heizung durch eine Wärmepumpe sinnvoll sein, da sie auch in schlechter gedämmten Gebäuden effektiv heizt.

Brennstoffzellenheizung

Eine Brennstoffzellenheizung nutzt die sogenannte kalte Verbrennung, um Wärme und Strom zu erzeugen. Dabei reagieren Wasserstoff und Sauerstoff miteinander. Brennstoffzellenheizungen funktionieren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das heißt, sie produzieren gleichzeitig thermische und mechanische Energie, also Wärme und Strom.

Voraussetzungen für eine Brennstoffzellenheizung sind ein Gasanschluss, eine zentrale Heizungsanlage, ein integrierter Wärmespeicher sowie eine Zusatzheizung.

Ein großer Nachteil ist, dass sie nach wie vor mit Erdgas betrieben wird. Biogas ist derzeit noch sehr teuer und auch grüner Wasserstoff ist bislang in der Praxis nicht nutzbar.

Neue Heizung gesucht?

Die Kombination aus Wärmepumpe und PV-Anlage ist klimafreundlicher und ihr spart damit langfristig Kosten. Das Komplettpaket gibt’s bald bei LichtBlick. Jetzt beraten lassen
Fernwärme

Fernwärme

Über wärmeisolierte Rohrleitungen gelangt Fernwärme zum Heizen und für das Warmwasser von einem weiter entfernten Kraftwerk bis in eure Wohnung. Dazu müsst ihr an ein Fernwärmenetz angeschlossen werden. Die Besonderheit: Es gibt immer nur einen lokalen Kraftwerk- und Netzbetreiber für Fernwärme. Das bedeutet, ihr bindet euch langfristig an einen Anbieter und die Entscheidung sollte wohlüberlegt sein. Fernwärme kann ein klimafreundliches Heizsystem sein. Dafür muss das Kraftwerk, aus dem ihr die Fernwärme bezieht, ebenfalls nachhaltig sein und mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Derzeit nutzen viele Fernwärmekraftwerke jedoch noch Öl, Kohle oder Gas zur Energiegewinnung.

Gasbrennwertheizungen

Gasbrennwertheizungen sind effizienter als herkömmliche Gasheizungen. Denn hier wird im Brennwertkessel nicht nur herkömmliches Gas verbrannt, sondern auch die Energie im Wasserdampf aus den Abgasen genutzt. Der Wirkungsgrad von Gasbrennwertheizungen liegt dadurch bei 98 Prozent³. Wirklich nachhaltig ist das trotzdem nicht, denn letztlich braucht es auch hier einen fossilen Brennstoff, um Wärme zu erzeugen und Wasser zu erhitzen.

Ölbrennwertheizung

Ölbrennwertheizungen funktionieren ähnlich wie Gasbrennwertheizungen, benötigen aber mehr Platz, da ein zusätzlicher Öltank notwendig ist. Zudem produziert eine Ölheizung mehr CO₂-Emissionen als eine Gasheizung. Da sie zwar effizienter ist als eine herkömmliche Ölheizung, allerdings ebenso mit fossilen Brennstoffen arbeitet, ist sie nicht klimafreundlich. 

Pelletsofen

Hackschnitzel- oder Pelletkessel

Eine Holzheizung befeuert ihr mit Hackschnitzeln, Pellets oder Scheitholz. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, wird diese Möglichkeit zum Heizen oft als umweltfreundlich angesehen. Denn bei der Verbrennung wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie der Baum während seiner Lebenszeit aufgenommen hat. Doch diese Rechnung geht nicht ganz auf: Bäume benötigen Jahrzehnte, um nachzuwachsen, während Holz innerhalb weniger Stunden verbrennt. Zudem entsteht bei der Verbrennung Feinstaub und bei der Herstellung, dem Transport und der Verarbeitung von Pellets zusätzliches CO₂.

Hybridheizung

Hybridheizungen nutzen mehrere Energieträger in einem Heizsystem, etwa Gas, Öl, Holz oder erneuerbare Energien. Durch die Nutzung verschiedener Systeme können sich die jeweiligen Vor- und Nachteile optimal ausgleichen. Beispiele für Hybridheizungen sind die Kombination aus Wärmepumpe/Brennwerttherme oder Solarthermieanlage/Gas- oder Ölheizung.

§ 14a EnWG: Euer Beitrag zur Energiewende für mehr Stabilität im Netz.

Ob ihr mit eurer Wärmepumpe heizt, euer E-Auto an der eigenen Wallbox ladet oder mit dem eigenen Stromspeicher den Eigenverbrauch an Solarstrom maximiert: ihr tut etwas Gutes fürs Klima. Wie ihr für diese steuerbaren Verbrauchseinrichtungen von reduzierten Netzentgelten Gebrauch macht, erfahrt ihr im Ratgeber.

Mehr zu Paragraph 14a

Wie viel kostet eine Heizungserneuerung?

Förderungen sollen euch so gut wie möglich bei der Investition in ein klimafreundliches Heizsystem unterstützen. Doch einen Teil der Kosten müsst ihr selbst übernehmen. Die gute Nachricht: Ein neues Heizsystem arbeitet in der Regel effizienter und langfristig kostengünstiger als eine ältere Heizung, sodass sich das neue Heizsystem schnell amortisiert.  

Um den finanziellen Aufwand besser einschätzen zu können, hat LichtBlick euch die Kosten am Beispiel einer Wärmepumpe einmal durchgerechnet: 

Eine Luftwärmepumpe kostet je nach Modell zwischen 8.000 und 18.000 Euro. Inklusive Installation, Material und Demontage eurer alten Heizung kommt ihr auf einen Betrag zwischen 21.000 und 32.000 Euro.  

Tauscht ihr nun eure alte Heizung gegen eine Wärmepumpe aus, erhaltet ihr dafür die Grundförderung in Höhe von 25 Prozent, den Heizungs-Tausch-Bonus (zusätzliche 10 Prozent) und für ein natürliches Kältemittel weitere 5 Prozent – insgesamt also eine Förderung von 40 Prozent. Daraus ergibt sich eine Investitionshöhe zwischen 12.600 und 19.200 Euro

So erneuert ihr Schritt für Schritt eure Heizung

  1. Fachpartner finden: Sobald ihr euch für ein Heizsystem entscheidet, solltet ihr euch nach einem möglichen Partner für euer Projekt umschauen. Fragt auch Freund*innen oder im Verwandtenkreis nach Erfahrungen und vergleicht die verschiedenen Angebote miteinander. 

  2. Gegebenheiten vor Ort checken lassen: Ist der Erstkontakt hergestellt, besucht euch euer Fachpartner zu Hause, um die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen – etwa welche Wärmpumpe für euch infrage kommt. 

  3. Energiekonzept & Angebot erhalten: Im Anschluss erstellt der Partner das Energiekonzept inklusive der Kosten und Möglichkeiten. Seid ihr einverstanden, wird danach ein individuelles Angebot erstellt. 

  4. Förderung beantragen: Macht euch Gedanken zur Finanzierung der Heizungserneuerung und bezieht unbedingt auch Förderangebote mit ein. Beantragt diese auf jeden Fall frühzeitig und beginnt erst mit dem Austausch der Heizung, wenn die Förderung zugesagt wurde. 

  5. Ausbau und Einbau vereinbaren: Bucht bei eurem Fachpartner einen festen Termin (bzw. mehrere), um eure alte Heizung zu demontieren und die neue Heizung einzubauen. Danach werdet ihr in alle Funktionen eingewiesen. 

  6. Projekt abschließen und Förderung erhalten: Ist alles eingebaut, könnt ihr eure neue Heizung endlich benutzen. Reicht nun unbedingt die Rechnungen ein, um eure Förderung zu bekommen. 

Heizungsgesetz: Welche Regeln gelten?

Besitzt ihr eine Gas- oder Ölheizung, müsst ihr sie nicht direkt erneuern, sondern dürft sie ganz normal weiterbetreiben ‒ bis spätestens 2045. Lediglich im Falle einer Havarie, also eines Totalausfalls eurer Heizung, müsst ihr sie durch ein neues Heizsystem ersetzen und solltet in diesem Zuge direkt über eine nachhaltige Alternative nachdenken. 

Baut ihr ein neues Haus in einem Neubaugebiet müsst ihr direkt eine Heizung einbauen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Ihr habt die Wahl zwischen unterschiedlichen Systemen, etwa Wärmepumpen, Hybridsystemen oder der Anbindung an ein Fernwärmenetz. Für Bestandsgebäude und Neubauten in Baulücken bestehen Übergangsfristen. Mehr zu dem Heizungsgesetz findet ihr bei uns. 

Vom Heizungsgesetz betroffen?

Euch betrifft die Neuregelung des Gebäudeenergiegesetzes und ihr überlegt, wie ihr auf ein GEG-konformes Heizsystem umrüsten könnt? LichtBlick hat bald eine Lösung für euch: das Komplettpaket aus SolarAnlage und WärmePumpe.

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Ihr habt noch Fragen zum Heizung erneuern? Hier gibt’s Antworten.

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Quelle: WWF

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Die Recherche zu diesem Artikel ist mit größt­möglicher Sorgfalt erfolgt. Durch die aktuelle Haushaltssperre kann es jedoch Änderungen geben. Informiert euch über aktuelle Entwicklungen im Hinblick auf die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) auch beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

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Quelle: heizung.de