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Wie funktioniert die Strombörse? Stromhandel einfach erklärt

An der Strombörse wird Strom gehandelt – das wirkt sich auf den aktuellen Strompreis aus. Vom Angebot bis zum Handel – hier erfahrt ihr, wie sich der Strompreis an der Börse bildet und was dahintersteckt.


Mann schaut sich am Laptop die Strombörse an

Die Strombörse: Wie der Handel euren Strompreis bestimmt

Der Strompreis ist ein Thema, das uns alle betrifft, doch wie er genau zustande kommt, ist für Laien oft ein Rätsel. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Strombörse – ein Marktplatz, an dem Strom gehandelt wird und Angebot und Nachfrage den Preis für jede Kilowattstunde bestimmen. Doch wie funktioniert dieser Handel genau? Und wie könnt ihr als Verbrauchende von den Entwicklungen am Markt profitieren? Wir erklären euch die Mechanismen der Strombörse und zeigen, was sie für eure Stromrechnung bedeuten.

Aktuelle Strompreise und die Entwicklung an der Strombörse

Strompreisentwicklung Strombörse_Jan24-Juli25

Die Strompreise in Deutschland haben sich 2024 stabilisiert und zeigen eine überwiegend positive Entwicklung für Verbrauchende. Nach den extremen Preisanstiegen der Jahre 2022 und 2023 sind die Kosten für Strom mittlerweile deutlich gesunken. Der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskund*innen liegt 2025 (Stand Mai) bei 39,69 Cent pro Kilowattstunde gegenüber 47,01 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2023. Das entspricht einem Rückgang von etwa 15,6 Prozent.¹,²

Ein besonders positiver Trend zeigte sich bei den Großhandelspreisen. Diese sanken 2024 um 16,8 Prozent auf durchschnittlich 7,95 Cent pro Kilowattstunde.³  Bemerkenswert ist, dass dieser Wert sogar unter dem Niveau von 2021 liegt (9,66 Cent/kWh), als in Deutschland noch sechs Atomkraftwerke in Betrieb waren. Die niedrigen Großhandelspreise kamen unter anderem auch durch den kräftigen Ausbau der erneuerbaren Energien zustande: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamterzeugung erreichte 2024 mit 62,7 Prozent einen neuen Rekordwert

Wie die Strompreise sich entwickeln, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Geopolitische Geschehnisse führen ebenso zu Schwankungen wie Ausfälle oder geplante Revisionen (zum Beispiel für Sicherheitskontrollen) von Kraftwerken. Auch die Jahreszeiten spielen eine Rolle: Im Winter wird tendenziell mehr Strom verbraucht, während in den Sommermonaten Solaranlagen mehr Strom liefern. Politische Entscheidungen wie die mittlerweile ausgelaufene Strompreisbremse, Stromsteuern oder die Erhöhung der Netzentgelte wirken sich ebenfalls auf den Strompreis aus.  

Anhand der Grafik könnt ihr die Entwicklung der Strompreise gut nachvollziehen. Daran lässt sich auch ablesen, wie viel LichtBlick für eingekauften Strom bezahlt – jetzt und im Vergleich zum Vorjahr bzw. Vormonat. 

Was ist der OTC-Handel?

Damit ihr unter anderem besser nachvollziehen könnt, wie LichtBlick Strom einkauft, erklären wir euch hier die wichtigsten Möglichkeiten, mit Strom zu handeln. Der Verkauf und Kauf von Strom findet häufig nach dem OTC-Prinzip statt. 

Der OTC-Handel (Over-the-Counter-Handel) im Strommarkt bezeichnet den außerbörslichen Handel mit Strom, bei dem Geschäfte direkt zwischen zwei Parteien – meist Energieversorgern, Stadtwerken oder großen Industriekunden – abgeschlossen werden, ohne dass eine Strombörse oder eine zentrale Clearingstelle zwischengeschaltet ist. 

Wesentliche Merkmale des OTC-Handels mit Strom: 

OTC-Geschäfte finden sowohl im Terminmarkt als auch im Spotmarkt statt, sind jedoch besonders im Terminmarkt verbreitet, wo Marktteilnehmende langfristige Lieferverträge abschließen, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern:

Mann am PC schaut sich den Terminmarkt an

OTC-Geschäft am Terminmarkt

Am Terminmarkt werden Stromlieferungen für die Zukunft gehandelt. Kaufende und Verkaufende schließen Verträge (sogenannte Terminkontrakte oder Futures) ab, die eine bestimmte Strommenge, einen festen Preis und einen definierten Lieferzeitraum (z. B. Monat, Quartal, Jahr) festlegen. Ziel ist, sich gegen Preisschwankungen abzusichern: Stromproduziernde sichern sich gegen fallende Preise ab, Verbrauchende gegen steigende Preise. Der Handel kann neben OTC auch an der Börse (z. B. EEX in Leipzig) erfolgen.
Frau am Laptop

OTC-Geschäfte am Spotmarkt

Der Spotmarkt ist der Markt für den kurzfristigen Stromhandel, meist für den aktuellen oder den nächsten Tag. Hier werden Strommengen gehandelt, die sehr zeitnah geliefert werden – entweder am Folgetag (Day-Ahead-Markt) oder noch am selben Tag (Intraday-Markt). Die Preise am Spotmarkt für Strom schwanken stark, da sie unmittelbar von Angebot und Nachfrage sowie kurzfristigen Faktoren wie Wetter und Verbrauch abhängen.

Was ist der Unterschied zwischen OTC- und Börsenhandel von Strom?

Der Unterschied zwischen OTC-Handel und Börsenhandel im Strommarkt liegt hauptsächlich in der Art der Abwicklung, der Vertragsgestaltung, der Transparenz und der Standardisierung:

OTC-Handel (Over-the-Counter)

Börsenhandel

Stromhandel an der EEX und der EPEX SPOT

Strom wird vor allem an zwei verschiedenen Strombörsen gehandelt: Der EEX (European Energy Exchange: führende Energiebörse Europas mit Sitz in Leipzig) für den Terminmarkt und der EPEX SPOT (European Power Exchange Spot Market in Paris) für den Spotmarkt. 

Die EEX und EPEX SPOT sind zentrale Plattformen für die physische und finanzielle Abwicklung des Stromhandels in Deutschland und Europa. Auch wenn viele Geschäfte außerhalb der Börse abgewickelt werden (OTC-Handel), dienen die Börsenpreise als wichtige Referenz für den gesamten Markt. Beide Märkte dienen dazu, Angebot und Nachfrage für Strom effizient zusammenzubringen, unterscheiden sich aber in ihrer zeitlichen Ausrichtung und Funktion.

Mann am Schreibtisch

1. EEX – Terminmarkt

  • Im Terminmarkt werden langfristige Stromlieferverträge (sogenannte Futures und Forwards) gehandelt, die sich auf Lieferzeiträume von bis zu sechs Jahren in der Zukunft beziehen. 
  • Kaufende und Verkaufende einigen sich auf einen festen Preis für eine bestimmte Strommenge zu einem festgelegten zukünftigen Zeitpunkt. So können sich beide Seiten gegen Preisschwankungen absichern und erhalten Planungssicherheit. 
  • Es gibt verschiedene Standardprodukte, etwa Monats-, Quartals- oder Jahreskontrakte. Diese können sich auf Grundlast (Baseload, Lieferung rund um die Uhr) oder Spitzenlast (Peakload, Lieferung zu nachfragestarken Zeiten) beziehen. 
  • Der Handel findet elektronisch und nach strengen Regeln statt, ausschließlich zwischen zugelassenen Marktteilnehmenden wie Energieversorgern und Großkundschaft aus Industrie und Spezialhandel. 

2. EPEX SPOT – Der Spotmarkt

  • Am Spotmarkt wird Strom kurzfristig gehandelt, also für die Lieferung am nächsten Tag (Day-Ahead-Markt) oder sogar noch am selben Tag (Intraday-Markt). 
  • Day-Ahead-Markt: Strom wird für jede einzelne Stunde des Folgetages gehandelt. Marktteilnehmende geben Gebote ab und der Strompreis wird durch Angebot und Nachfrage in einer Auktion bestimmt. 
  • Intraday-Markt: Hier kann Strom bis zu fünf Minuten vor Lieferbeginn gehandelt werden, um kurzfristige Schwankungen in Erzeugung oder Verbrauch auszugleichen. Dies ist besonders wichtig, um Abweichungen von Prognosen zu korrigieren und das Stromnetz stabil zu halten. 
  • Die gehandelten Mengen an Strom auf dem Spotmarkt sind in den letzten Jahren stark gestiegen und machen mittlerweile einen erheblichen Teil des Stromhandels aus.
Mann im Jacket hält Laptop

Mit dynamischen Stromtarifen Geld sparen

Besonders der Strom des Spotmarkts kann wichtig für euch werden – nämlich dann, wenn ihr dynamische Stromtarife nutzt, die inzwischen jeder Stromversorger anbieten muss. Auch bei LichtBlick könnt ihr von den Vorteilen dynamischer Stromtarife profitieren. Dazu schauen wir uns nun zunächst einmal an, was genau es mit dynamischen Stromtarifen auf sich hat.

Mehr zu dynamischen Stromtarifen

So funktionieren dynamische Stromtarife

Dynamische Stromtarife sind Stromverträge, bei denen der Preis pro Kilowattstunde (kWh) nicht über die gesamte Vertragslaufzeit auf einem festen Niveau bleibt, sondern sich regelmäßig – meist stündlich oder viertelstündlich – an den aktuellen Preisen der Strombörse orientiert. 

Funktionsweise: 

Stapel mit Münzen

Vorteile dynamischer Stromtarife:

  • Wenn ihr euren Stromverbrauch flexibel steuern könnt – etwa, weil ihr Elektroautos, Wärmepumpen oder Batteriespeicher besitzt – könnt ihr den Strom gezielt zu Zeiten mit besonders günstigen Preisen nutzen. Schaut dazu einfach in die App des Stromanbieters für euren dynamischen Tarif und schaltet z. B. eure Elektrogeräte zum passenden Zeitpunkt ein.

  • Der Strompreis ist meist dann niedrig, wenn viel erneuerbare Energie (z. B. Wind oder Sonne) ins Netz fließt oder die Nachfrage gering ist (z. B. nachts).

  • Als Verbrauchende seid ihr von Preisschwankungen direkt betroffen – könnt aber durch eine clevere Planung und flexible Nutzung erheblich sparen.

  • Um zu verstehen, warum die Börsenpreise überhaupt so stark schwanken, lohnt sich ein Blick auf das sogenannte Merit-Order-Prinzip.

Das Merit-Order-Prinzip beim Handel an der Strombörse

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Am Strommarkt gibt es eine bestimmte Reihenfolge, die festlegt, wer zuerst Strom verkaufen darf: Wer den niedrigsten Preis an der Strombörse bietet, wird seinen Strom zuerst los. Dank der niedrigen Produktionskosten sind daher die erneuerbaren Energien zuerst dran. Sie reichen meist aber nicht, um den Strombedarf zu decken. So werden nach und nach immer teurere Kraftwerke (die auch andere Energieträger nutzen) zugeschaltet, bis der Bedarf gedeckt ist.   

Der Preis, den das letzte zugeschaltete Kraftwerk für Strom aufruft, wird als Strompreis für diese Viertelstunde festgesetzt. Diesen Preis erhalten zu diesem Zeitpunkt alle einspeisenden Kraftwerke, also auch die mit günstigeren Produktionskosten – sie haben den größten Gewinn. Dieses Vorgehen nennt man das Merit-Order-Prinzip. Die aktuelle Merit Order legt also den Preis an der Strombörse fest. Zu diesem Preis kauft auch LichtBlick Strom ein.

Merit Order

Warum hängt der Strompreis mit dem Gaspreis zusammen?

Grundsätzlich ist das Merit-Order-Prinzip dazu da, den Strompreis zu regulieren und niedrig zu halten. Aktuell ist das letzte zugeschaltete Kraftwerk allerdings oft ein Gaskraftwerk. Aufgrund der zwischenzeitlich immer wieder hohen Gaspreise fallen dann auch die Strompreise hoch aus.

Wer darf an der Strombörse in Deutschland handeln?

Als Privatpersonen dürft ihr weder am Spotmarkt noch am Terminmarkt handeln – die Strombörse ist ausschließlich Unternehmen vorbehalten. Allerdings geben manche Energieversorger im Rahmen bestimmter Tarife die Vorteile des Energiehandels an euch weiter. So profitiert ihr zum Beispiel mit dem Tarif ÖkoStrom Vario von LichtBlick von fallenden Strompreisen und könnt bei steigenden Preisen flexibel monatlich kündigen. Mit dem dynamischen Stromtarif von LichtBlick habt ihr inzwischen noch mehr Möglichkeiten, die Kosten für euren Stromverbrauch zu senken. 

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen an der Strombörse handeln, sofern es einige Voraussetzungen erfüllt. In aller Regel lohnt sich diese direkte Art des Stromhandels aber nur für sehr große Unternehmen. Kleinere Unternehmen können mithilfe ihrer Stromanbieter oder von Broker (Handelsvermittelnde) auf einfachere Weise an günstigen Strompreisen teilhaben – bei LichtBlick zum Beispiel mit Energie zu Spotmarktpreisen.

ÖkoStrom-Tarif Dynamic

Viertelstündlich angepasster Arbeitspreis für mehr Kontrolle und maximales Sparpotenzial.

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Häufig gestellte Fragen rund um die Strombörse

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1

Quelle: bdwe.de

2

Die Strompreise der BDEW rechnen eine Grundgebühr ein, deshalb können die Preise deutlich höher sein als Preise für Neukundschaft bei Stromanbietern oder Vergleichsportalen.

3

Quelle: iwr.de

4

Quelle: eha.net