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    Klima-Kommentar zu 36 Jahre Tschernobyl

    Klima-Kommentar TschernobylKlima-Kommentar Tschernobyl

    ...seit Beginn des Angriffskrieges der russischen Armee in der Ukraine erschien der Unglücksreaktor plötzlich wieder auf unserem Radar. Russische Truppen marschierten am 24. Februar durch die Sperrzone – auch durch den sogenannten roten Wald, den absoluten radioaktiven Hotspot nahe des havarierten Kraftwerks – und haben im wahrsten Sinne des Wortes Staub aufgewirbelt. Radioaktiven Staub.

    Sie besetzten das Kraftwerksgelände. Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Stromversorgung fiel mehrfach aus, die Messsonden übermitteln bis heute keine Strahlungswerte an die internationale Atomenergiebehörde IAEO, die Belegschaft wurde wochenlang nicht ausgetauscht, Munition soll auf dem Gelände gelagert worden sein. Erst am 31. März zog sich die russische Armee zurück.

    Messungen von deutsch-ukrainischen Teams, die kurz vor Kriegsbeginn durchgeführt wurden, zeigen klar, dass ein längerer Aufenthalt in den sehr stark kontaminierten Bereichen auch 36 Jahre nach der Katastrophe noch zu schweren Verstrahlungen führen kann.

    Auch der Beschuss des größten der vier ukrainischen AKW Standorte in Saporischja durch das russische Militär hat in Europa Schockwellen ausgelöst. Bis heute wird dieses AKW von der russischen Arme besetzt. Viele Menschen treibt die Angst vor einem dritten Weltkrieg um. Vor einem Atomkrieg. In Russland muss aber keiner den roten Knopf drücken, um einen atomaren Notstand hervorzurufen – es reicht, ein Atomkraftwerk ‚versehentlich‘ zu beschießen. Dies ist eine reale Gefahr. Nicht nur in der Ukraine, sondern überall da, wo Atomkraftwerke stehen.

    Die europäische Energieversorgung ist durch den Krieg in der Ukraine vor eine echte Herausforderung gestellt. Die aktuellen Geschehnisse rund um die AKWs in der Ukraine sollten uns aber mahnen, unseren Kurs beizubehalten. Die Bundesregierung stellt den Atomausstieg zum Jahresende auch bisher nicht ernsthaft in Frage. Gegen einen Weiterbetrieb sprechen der finanzielle Aufwand, die verbliebenen AKWs auf den aktuellen Sicherheitsstandard zu bringen, die ökologischen Risiken und der vergleichsweise geringe Effekt – die AKWs tragen insgesamt nur noch zu 7% zur Stromerzeugung bei.

    Auch wenn die Stromproduktion durch die Spaltung von Atomen klimafreundlich ist: die sonstigen Nebenwirkungen sind enorm. Auch das haben die letzten Wochen in der Ukraine erschreckend klar gezeigt. Der gesunde Menschenverstand lässt keine andere Entscheidung zu, als das Kapitel schnell und endgültig abzuschließen. Mit den Überresten werden wir noch lange genug zu tun haben. Auch das mahnt der heutige Gedenktag an.

    Anja Fricke
    Pressekontakt

    Anja Fricke

    Bei Rückfragen hilft Anja Fricke gern weiter. Telefonisch unter +49 40 63601159 oder per Mail.anja.fricke@lichtblick.de

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