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    LichtBlick-Aktuell: Offshore-Ausbau – richtige Ziele, falsche Anreize

    I. Darum geht‘s

    Das Osterpaket für Klimaschutz und Energiewende wurde vom Kabinett pünktlich vor Ostern beschlossen und der Öffentlichkeit präsentiert. Es wird nun viel klarer, wie Deutschland die gigantischen Herausforderungen der Energietransformation meistern will. Die Dringlichkeit ist durch die Ukraine-Krise wesentlich erhöht worden, es ist höchste Eile geboten. 

    Erfreulich ist: Die neue Regierung hat anerkannt, dass Offshore-Parks eine sehr wichtige Säule für den geplanten vollständigen Umstieg auf erneuerbaren Energien sind. Die Ziele stimmen, doch die Anreize für den Bau neuer Windräder auf See fehlen. Das neue Ausschreibungsmodell für Offshore-Parks muss nachgebessert werden, wenn Deutschland im europäischen Wettbewerb nicht das Nachsehen haben will. 

    II. Die wichtigsten Fakten

    Vervierfachung bis 2030

    Die Bundesregierung will die Offshore-Kapazität bis 2030 von heute rund 8 auf 30 Gigawatt (GW) annähernd vervierfachen. Das ist dringend erforderlich.

    Denn zu lange wurde die Meereswindkraft von der Großen Koalition ausgebremst. Die „Altmaier Lücke“ trifft den deutschen Strommarkt derzeit mit voller Wucht. Und so müssen jetzt in nur in nur acht Jahren 22 GW Windkraft auf See neu gebaut werden, die Hälfte davon wird im Jahr 2030 den Betrieb aufnehmen. Hinter diesem Plan steht ein Investitionsvolumen von 55 Milliarden Euro.

    Bundesverband Windenergie: Status of Offshore Wind Energy Development in Germany (Year 2021)
    Bundesverband Windenergie: Status of Offshore Wind Energy Development in Germany (Year 2021)Bundesverband Windenergie

    Neue Ziele – alte Fehler

    Die ambitionierten Offshore-Ziele der Bundesregierung sind absolut angemessen. Unverständlich bleibt allerdings, warum sie dazu ein Ausschreibungsmodell aufsetzt, das diesem Anspruch nicht gerecht wird. Das anvisierte Modell unterscheidet zwischen Ausschreibungen für voruntersuchte Flächen sowie Ausschreibungen für nicht voruntersuchte Flächen. Die vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) voruntersuchten Flächen sollen mit Differenzverträgen (Contracts for Difference, CfD) ausgeschrieben werden. So weit, so gut.

    Die nicht voruntersuchten Flächen bleiben Parks vorbehalten, die keine Förderung erhalten, sondern sich über langfristige Lieferverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) refinanzieren. Hier wird als entscheidende Größe für den Zuschlag ein so genanntes „Finanzielles Gebot“ eingeführt. Wer den höchsten Betrag bietet, erhält den Zuschlag. Ein solches Modell hatte bereits die Vorgängerregierung favorisiert, stieß damit aber auf Ablehnung seitens der Wind-Industrie und ihren Kund*innen. Jetzt wurde die Idee dennoch recycelt.

    Das neue Verfahren bevorteilt Bieter, die mit spekulativen Geboten um jeden Preis gewinnen wollen, auch oberhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten. Das mindert logischerweise die Realisierungswahrscheinlichkeit von kapitalintensiven Giga-Projekten und gefährdet die Offshore-Ziele der Regierung. Hinzu kommt, dass die betroffenen Flächen jeweils den Bau von 2-GW-Offshore Windparks ermöglichen, eine Investition von je 5 Milliarden Euro. Derartig große Lose begünstigen wenige Großkonzerne und führen zur weiteren Konzentration und zur Abhängigkeit von einzelnen Firmen.

    Knallharter Wettbewerb

    Spätestens seit dem russischen Krieg in der Ukraine wollen auch unsere europäischen Nachbarn den Ausbau der Offshore-Windkraft beschleunigen. Großbritannien möchte bis 2030 39 GW, die Niederlande 19 GW, Dänemark 7 GW, Belgien und Polen jeweils 6 GW neu ans Netz bringen. Das entspricht insgesamt einem Investitionsvolumen von 190 Mrd. Euro. Auch hier sollen die installierten Windräder größtenteils im Jahr 2030 in Betrieb gehen.

    Deutschland steht also schon jetzt mit seinen europäischen Nachbarn in einem knallharten Wettbewerb um Offshore Windräder. Der Markt für Entwicklung, Planung, Installation, Netzausbau und Hardware-Komponenten im Offshore-Bereich wird eng. Dass in Deutschland mit einem einzigartigen Gebots-Verfahren herumexperimentiert wird, dürfte die Chancen auf Investitionen bei uns deutlich schmälern.

    III. Unser Standpunkt

    Die Einführung eines neuen Ausschreibungsmodells für Offshore-Parks, mit dem es keinerlei praktische Erfahrung gibt, kommt zur Unzeit. In den aktuellen Krisen-Zeiten gibt es keinen Spielraum für halbgare Experimente. Das sollte auch die Ampel-Koalition erkennen und die im Gesetzentwurf der Regierung vorgesehenen Ausschreibungsregeln im neuen Wind auf See Gesetz ändern. 

    Anstatt stupide ein Geldgebot abzugeben, sollten die Bieter Wege aufzeigen, wie sie sich an der Lösung wesentlicher praktischer Probleme der Energiewende beteiligen.Unser Vorschlag für die Neuordnung der Offshore-Ausschreibungen ist: 

    • Anstelle des „finanziellen Beitrags“ sollten Investition in die Systemintegration oder in Technologieinnovationen, etwa die Integration von Stromspeichern, als Entscheidungskriterien für den Zuschlag eingeführt werden. Nicht das meiste Geld, sondern das beste Konzept sollte über den Zuschlag entscheiden.  

    • Sollte die Ampel-Koalition in einem ersten Schritt auf einem rein finanziellen Gebot bestehen, dann müsste dieses aber zumindest auf einen realistischen Betrag gedeckelt werden. Ansonsten droht ein hausgemachter Anstieg der Strompreise für Verbraucher*innen und Unternehmen – denn das investierte Geld soll ja letztendlich über die Strompreise wieder zurückverdient werden. 

    • Zudem sollten künftige Gebote eine maximale Kapazität von einem, statt der geplanten zwei Gigawatt Leistung umfassen.Damit erhält die Akteursvielfalt eine Chance und die wirtschaftlichen Risiken würden verringert. 

    Der niederländische Energiekonzern Eneco und LichtBlick setzen sich gemeinsam für eine erfolgreiche Energiewende in Europa und Deutschland ein und denken dabei über nationale Grenzen hinaus. Eneco ist ein erfahrener Investor und Betreiber von Offshore Windparks in den Niederlanden und Großbritannien und kann sich künftig – gemeinsam mit seiner deutschen Tochter LichtBlick – auch Investments in Deutschland vorstellen. 

    Es wäre eine vertane Chance, wenn in Deutschland ein gegenüber anderen europäischen Ländern nur begrenzt wettbewerbsfähiges Ausschreibungsmodell, den Wettbewerb umOffshore-Windparkflächen für viele Akteure unattraktiv machen würde.  

    Ralf Schmidt-Pleschka
    Pressekontakt

    Ralf Schmidt-Pleschka

    Bei Rückfragen hilft Ralf Schmidt-Pleschka gern weiter. Telefonisch unter +49 30 40054824 oder per Mail. ralf.schmidt-pleschka@lichtblick.de

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